Samstag, 5. Dezember 2009

Riesenrad oder Riesenpleite am Zoo?

"Ein Riesenrad vermittelt Weisheiten", schrieb Christian van Lessen im Tagesspiegel vom 09.12.2008 (Das Riesenrad am Zoo lässt auf sich warten). "Es kommt leicht oder schwer in Fahrt, es geht gern rund, wer’s in Schwung bringt, dreht ein großes Rad, vielleicht dreht er auch durch. Es klemmt und trudelt, es kommt ins Schwanken, kann selbst unters Rad geraten."

Ein irgendwie typisches Berliner Bauprojekt: euphorisch gefeiert und enthusiastisch prognostiziert mag es am Ende an der harten Wirklichkeit scheitern:
  • an gestiegenen Stahlpreisen auf dem Weltmarkt (die die Planer die Höhe des Aussichtsrades um 10 m reduzieren und die "Abflughalle" kleiner, schlichter und billiger entwerfen ließen)
  • an der dafür notwendigen Baugenehmigung (bis August diesen Jahres fehlten noch immer Unterlagen für die neue Genehmigung)
  • an Altlastproblemen auf dem Baugelände, wo bis vor kurzem der Wirtschaftshof des Zoos stand (von Asbest, Bodengutachten und Streit um die Sanierungskosten ist die Rede. Und im Herbst wurden auch noch Raketenwerfer, Panzergranaten und andere Munition aus dem 2. Weltkrieg gefunden.)
  • an der Wirtschaftskrise (im August zogen die Banken einen 70 Mio Euro Kredit zurück, jetzt wird mit weiteren möglichen Kreditgebern verhandelt).
Die Great Berlin Wheel GmbH lässt indessen keinen Zweifel: „Das Riesenrad kommt“, verkündete sie noch im November. Nun soll es Ende 2012 damit beginnen, an Spitzentagen bis zu 22.000 Besucher gemächlich in die Lüfte zu heben.

Fellmütze kommentierte:
Ich will
sofort das Riesenrad, ich kann ohne nicht mehr leben.
Es gibt auch nichts wichtigeres.

Jaja, es klemmt und trudelt, kommt ins Schwanken, kann selbst unters Rad geraten...
Es werden noch Wetten angenommen!

Daten:
geplante Baukosten: 120 Mio Euro
neue Höhe: 175 m (vorher waren 185 m geplant)
erwartete Besucherzahlen: 2 Mio pro Jahr
Drehbeginn: geschätzt Ende 2012 (beim 1. Spatenstich hoffte man noch: Fertigstellung Ende 2009)

Freitag, 4. Dezember 2009

Berlinerin aus Leidenschaft

Jeden Tag ein neuer Anfang. Auf Streifzügen durch die Stadt liegen die Themen auf der Straße, plakatieren sich an Bauzäunen, werden ausgehoben und abgerissen. Während im Berliner Regierungsviertel Schlagzeilen gemacht werden, hebt sich die Stadt darum jeden Tag neu aus den Angeln. Wer sich einen Tag nicht aus der Wohnung getraut hat, verpasst etwas. Wer eine Woche nicht dagewesen ist, muss die Stadt neu entdecken. Und wer einen Monat woanders war, erkennt kaum noch seinen Kiez wieder.

Nicht mehr nur staunender Zuschauer sein! Misch Dich ein. Gestalte selbst. Diskutiere mit.
Eine Einladung zum Forum: Berlin! Schreib, was Dich bewegt.

Grüße aus der spannendsten Stadt
Barbara